Juni 04, 2018
"Das ist komplizierter, als ich dachte. 57 Zutaten und von mehr als der Hälfte davon weiß ich nicht mal, was es ist!"
Mein Vater seufzte tief auf der anderen Seite der Telefonleitung; er klang entmutigt und enttäuscht. "Dad, wovon redest du?" fragte ich.
"Nun," antwortete er, "ich habe dieses Kochbuch heute gekauft, ein veganes; es ist ein indisches".
Ich konnte nicht umhin, in mich hinein zu lächeln, ich liebe indisches Essen und die lange Tradition der pflanzlichen Küche in Indien. Aber für einen 75-jährigen Schweden, der es gewohnt ist, einfachere Gerichte zu kochen, kann ein indisches Kochbuch ganz schön überwältigend sein.
Das war vor zehn Jahren, und das Angebot an veganen Kochbüchern war begrenzt. Heute gibt es eine große Vielfalt an Kochbüchern aus verschiedenen Ländern und Traditionen, und einer Vielzahl von unterschiedlichen Anforderungen in der pflanzlichen Küche, Bücher für Anfänger der veganen Küche oder komplexere Kochbücher, wenn man schon eine Weile dabei ist.
Also haben mein Vater und ich zusammen ein paar Rezepte im Internet ausprobiert und wir haben die dazugehörigen Grundlagen studiert, die man wissen muss. Er beschloss, weiter zu kochen wie bisher, aber den Fisch gegen Bohnen, Linsen oder Tofu einzutauschen, zusammen mit seinen geliebten Kartoffeln und dem Gemüse, das er ohnehin schon gewohnt war, wie Brokkoli und Blumenkohl. Er stellt auch weiterhin seine traditionellen Soßen her, ersetzt aber Kuhcreme durch Hafercreme.
Der zündende Funke
Was all dies auslöste, war ein Buch, das ich ihm zu Weihnachten geschenkt hatte über Menschen- und Tierrechte und die Misshandlung der Tiere, die wir essen und auf andere Weise benutzen, und er war verzweifelt. Sehen Sie, mein Vater mag es im Allgemeinen, wissenschaftliche Beweise zu haben, und ich nehme an, dass er damit nicht allein ist.
So wusste er nun alles über die schreckliche Misshandlung von Tieren in Massentierhaltungen sowie über die Folgen dieser Praktiken für die Umwelt und unsere Gesundheit. Er war wütend auf sich selbst, weil er so lange damit gelebt hatte, ohne diese Dinge zu wissen.
Es irritierte ihn, dass er 75 Jahre alt war und das alles neu für ihn war. Einige Leute wussten davon, also warum nicht er? Ich sagte ihm, er solle sich nicht selbst die Schuld geben, die meisten von uns sind sich dieser "Praktiken" nicht bewusst, bis wir fast über sie stolpern. Wissen über diese Praktiken wird absichtlich vor uns verborgen, wir lernen sie weder in der Schule noch erfahren wir etwas darüber in den Medien.
Dann erzählte er mir von einem Vorfall, der ihm vor ein paar Jahren passiert war. Um Dir einen schnellen Überblick zu geben, wuchs mein Vater an der Westküste Schwedens auf, wo das Fischen ein Teil des Lebens ist (naja, nicht für die Fische, sie sterben!). Die meisten Kinder lernen dort wie ihre Eltern und Großeltern das Fischen.
Zurück zur Geschichte, ein paar Jahre vor unserem Gespräch über die umfangreichen unbekannten Zutaten im veganen, indischen Kochbuch, war mein Vater allein unterwegs gewesen. Sein Hobby war mit einer Schnur und einem Haken zu angeln, und während er einen Fisch hochzog, der mit seinen Lippen am Haken gefangen war (ich möchte nicht, dass mir das passiert!), sahen sich der Fisch und mein Vater gegenseitig in die Augen.
Mein Vater sagte, es war ein besonderer Moment des wahren Bewusstseins, als wenn der Fisch direkt in seine Seele gesehen hatte. Er erkannte, was er jemand anderem angetan hatte. Er ließ den Fisch frei (der wahrscheinlich zu traumatisiert und verletzt war, um zu überleben, aber trotzdem) und fischte nie wieder. Er aß immer noch Fisch und versuchte, sein Gewissen zu unterdrücken.
Dann kam ich ein paar Jahre später mit meinem Weihnachtsgeschenk, und er meinte, nachdem er es gelesen hatte, das war's!
Wann sind wir zu alt für Veränderungen?
Für ihn war es gar kein Thema, dass er damals 75 Jahre alt war. Heute ist er 85 und kocht immer noch seine leckeren, einfachen veganen Gerichte.
Manchmal denke ich, ich sei zu alt für dieses oder jenes. Es ist ganz einfach, in diese selbstberuhigende, faule Falle zu tappen. Ich versuche, mich zusammenzureißen und mich zu erinnern: Es spielt keine Rolle, wie alt ich bin, wenn ich eine Veränderung zum Besseren mache: GO FOR IT!
Ich habe so ein gutes Beispiel dafür, weil mein Vater mit 75 Jahren vegan wurde!
Uns selbst zu sagen, dass wir zu alt sind, ist eine Art Geistesfalle. Sie hindert uns daran, uns zu verändern und Entwicklungen in vielen Bereichen zu wahrzunehmen. Es ist so eine Schande! Weiter zu wachsen und zu lernen hält uns jung in unserem Herzen und Geist.
Die Sommer- und Picknicksaison ist da
Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es jetzt eine enorme Auswahl an pflanzlichen Kochbüchern - die Nachfrage ist so groß! Ich möchte eines von einer reizenden Schweizerin, Brigitte Herde, empfehlen. Sie macht auch Kochkurse, Catering und hält Vorträge. Eine echte Powerfrau!
Und da der Sommer vor der Tür steht und die ersten coolen Sonnenstrahlen hereinströmen, freuen Sie sich sicher auf die kommenden Picknicks und gemütlichen Abende mit Freunden und Familie. Zu diesen Sommerfesten gibt es ein super leckeres und einfach zuzubereitendes Mayonnaise-Rezept auf pflanzlicher Basis. Sie können es so verwenden, wie es ist, oder als Basis für kalte Dips.
Es gibt auch ein Rezept von Brigitte Herde, das nicht in ihrem Kochbuch steht. Entdecken Sie Brigittes Website als eine weitere großartige Ressource.
Brigittes Mayonnaise:
50 ml kalte Sojamilch
100 ml Sonnenblumenöl
1 Teelöffel Zitronensaft
Etwas Senf
½ Teelöffel Salz
Mixe es auf höchster Stufe, und fertig ist es!
Wir wünschen Euch allen einen sonnigen und schönen Sommer!
Und wenn es etwas Neues gibt, das Du gerne ausprobieren würdest, aber Deine gewohnte Ego-Stimme sagt dir, dass Du zu alt bist, um etwas Neues auszuprobieren, denke einfach an meinen Vater, der mit 75 etwas Neues begann! Yay!
Ich liebe Dich, Dad! Frohen Vatertag!